Bauträger-Insolvenz: So schützt du deinen Hausbau vor Risiken

Baufirma insolvent

Die Nachricht über Insolvenzen von Bauträgern wie Ziegler oder Engelhardt & Geissbauer sorgt für Verunsicherung bei vielen Bauherren, auch Kunden von mir sind betroffen. Auch wenn diese Unternehmen keine Kooperationspartner von mir sind, erlebe ich immer wieder, dass Baufinanzierungskunden von ähnlichen Herausforderungen betroffen sind. Die Pleite eines Bauträgers kann schnell den Traum vom Eigenheim gefährden. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dich vor solchen Risiken schützt und worauf du bei der Wahl deines Bauträgers achten solltest.

Warum die Insolvenz eines Bauträgers so problematisch ist

Wenn ein Bauträger insolvent wird, können die Folgen gravierend sein: Bauprojekte bleiben unvollendet, Käufer verlieren bereits gezahltes Geld, und Verzögerungen führen zu erheblichen Mehrkosten. Ein typisches Szenario: Während die Miete weiterhin läuft, müssen Käufer bereits mit der Tilgung des Baukredits beginnen, ohne dass ihr zukünftiges Zuhause fertiggestellt ist.

Zusätzlich können Mängel an Bauprojekten auftreten, die erst nach Jahren sichtbar werden und kostspielige Reparaturen nach sich ziehen. Damit du diese Risiken minimierst, solltest du bei der Auswahl deines Bauträgers besonders sorgfältig vorgehen. Hier sind die wichtigsten Schritte, die du beachten solltest.

Tipp 1: Online-Recherche nach Bewertungen und Erfahrungen

Der erste Schritt ist einfach, aber oft unterschätzt: Gib den Namen des Bauträgers in eine Suchmaschine ein und kombiniere ihn mit Begriffen wie „Erfahrungen“, „Bewertungen“ oder „Insolvenz“. Du findest so Erfahrungsberichte von anderen Käufern und eventuell Hinweise auf Probleme in der Vergangenheit.

Sei jedoch vorsichtig bei extremen Meinungen: Übermäßig positives Feedback könnte gezielt platziert worden sein, während besonders schlechte Bewertungen manchmal von Konkurrenten stammen. Konzentriere dich auf seriöse Quellen wie Zeitungsberichte oder Foren, die konkrete, nachvollziehbare Informationen liefern.

Tipp 2: Laufende Bauprojekte begutachten

Besuche aktuelle oder bereits abgeschlossene Bauprojekte des Bauträgers. Oft findest du auf dessen Website Referenzen oder abgeschlossene Bauvorhaben, die du prüfen kannst. Ältere Projekte eignen sich besonders gut, um die langfristige Qualität der Bauweise zu beurteilen.

Vor Ort kannst du unter anderem Folgendes überprüfen:

  • Gibt es sichtbare Schäden an der Fassade, wie Risse oder Abnutzungen?
  • Sind Außenanlagen fertiggestellt oder gibt es provisorische Lösungen?
  • Wie wirkt der Gesamtzustand der Immobilie nach mehreren Jahren?

Manche Bauträger bieten sogar Führungen durch ihre Objekte an. Nutze diese Gelegenheit, um dir ein Bild von der Bauqualität zu machen.

Tipp 3: Finanzielle Stabilität des Bauträgers prüfen

Ein solides Finanzfundament ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Bauträger sein Bauprojekt auch wirklich abschließen kann. Du kannst den Bauträger direkt um eine Bonitätsauskunft bitten. Seriöse Unternehmen haben in der Regel kein Problem, eine entsprechende Bescheinigung ihrer Bank vorzulegen.

Alternativ kannst du Wirtschaftsinformationen von Auskunfteien wie Creditreform, Bürgel oder der Schufa einholen. Diese sind zwar mit Kosten verbunden, geben dir aber wertvolle Einblicke in die finanzielle Situation des Unternehmens. Mitglieder in Bauherren- oder Eigentümervereinen können oft auch über ihren Verband solche Auskünfte erhalten.

Tipp 4: Den Bauvertrag genau prüfen

Der Bauvertrag ist ein zentraler Punkt, um dich vor Risiken zu schützen. Lass ihn unbedingt von einem Experten wie einem Anwalt oder dem Bauherren-Schutzbund prüfen. Besonders wichtig sind klare Formulierungen zum Leistungsumfang und Bauzeitraum. Achte darauf, dass folgende Punkte eindeutig geregelt sind:

  • Leistungsumfang: Welche Arbeiten sind im Preis enthalten, welche nicht?
  • Bauzeitplan: Gibt es verbindliche Termine für den Baufortschritt?
  • Vertragsstrafen: Was passiert, wenn der Bauträger den Zeitplan nicht einhält?

Zudem sollte der Vertrag alle Vorgaben der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV) erfüllen. Diese Verordnung legt fest, welche Sicherheitsleistungen Bauträger erbringen müssen, um Käufer vor finanziellen Schäden zu schützen.
Wie erkennst du einen seriösen Bauträger?

Ein erfahrener und seriöser Bauträger zeichnet sich durch Transparenz, eine gute Kommunikation und eine stabile finanzielle Basis aus. Achte darauf, dass der Bauträger:

  • Bereits viele Projekte erfolgreich abgeschlossen hat.
  • Offene und transparente Kommunikation pflegt.
  • Seine Bauvorhaben realistisch plant und keine unrealistischen Versprechungen macht.

Ein weiterer Indikator für Seriosität sind unabhängige Zertifikate oder Mitgliedschaften in Branchenverbänden. Diese weisen darauf hin, dass der Bauträger sich an festgelegte Qualitätsstandards hält.
Bauträger-Insolvenz: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Die Beispiele von Bauträger-Insolvenzen, wie bei M-Concept in München oder großen Pleiten wie der Signa-Gruppe, zeigen, dass sowohl große als auch kleine Bauunternehmen von finanziellen Problemen betroffen sein können. Daher solltest du immer genau hinsehen und dir ausreichend Zeit für die Prüfung nehmen, bevor du einen Vertrag abschließt.

Mit einer sorgfältigen Recherche, Besuchen vor Ort, einer Bonitätsprüfung und einem wasserdichten Vertrag kannst du das Risiko deutlich minimieren. So steht deinem Traum vom Eigenheim nichts mehr im Weg \u2013 auch wenn es mal Schwierigkeiten bei deinem Bauträger gibt.

Fazit

Der Kauf einer Immobilie ist eine der größten Entscheidungen im Leben \u2013 umso wichtiger ist es, den Bauträger genau unter die Lupe zu nehmen. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du dich vor den Risiken einer Bauträger-Insolvenz schützen und sicherstellen, dass dein Bauprojekt planmäßig abgeschlossen wird.

Mach dir die Mühe, gründlich zu recherchieren und Expertenrat einzuholen. So vermeidest du böse Überraschungen und kannst deinen Traum vom Eigenheim sorgenfrei realisieren.

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