Kunden fragen, Daniel antwortet: wie komme ich schnell an Eigenkapital für den Immobilienerwerb?
Zunächst will ich kurz aufzählen, was Banken überhaupt als Eigenkapital bzw. Eigenkapitalersatz werten: Ersparnisse auf Konten, Barvermögen, Bausparguthaben, Rückkaufswerte auf Lebensversicherungen, Depotguthaben (Aktien, Fonds, Krypto), Edelmetalle, weitere Immobilien (als Zusatzsicherheit), sowie ein bezahltes Baugrundstück. Auch bereits bezahlte Rechnungen, z.B. für Erschließung, Architekten usw. werden bei Bauprojekten als Eigenleistung gewertet. Bei der Konditionsermittlung zählen zudem Landesfördermittel oder Bafa-Zuschüsse als Eigenkapital, da diese Mittel den Kreditbedarf bei der Bank reduzieren.
Es klingt so einfach, doch wer ohne familiäre Unterstützung in der heutigen Zeit mit langen Ausbildungs- bzw. Studienzeiten, hohen Preissteigerungen und Haushaltskosten ausreichend Eigenkapital ansparen möchte, tut sich durchaus schwer. Mir persönlich haben u.a. zwei Faustformeln des „Reichsten Mannes von Babylon“ geholfen: lege jeden Monat mindestens 10% deiner Einkünfte zur Seite. Und mache keine Konsumschulden, z.B. für ein Auto. Der alte Golf II für 4.200,- DM hat es auch eine Weile getan…
Daher nachfolgend einige Strategien, das notwendige Eigenkapital zu erreichen – die vermutlich größte Herausforderung beim Erwerb von Wohneigentum.
- Kassensturz machen. Zunächst empfehle ich dir dein Eigenkapitel zu zählen. wieviel Eigenkapital steht mir zur Verfügung? Und wann? Zweite Frage: benötige ich mittelfristig Geld für z.B. Auto, Steuernachzahlung usw.? Hierfür solltest du unbedingt Reserven vorhalten.
- Bausparen und zumindest für eine überschaubare Bausparsumme von maximal 50.000,- EUR noch immer attraktive Konditionen sichern, ggfs. auch mit Wohnriesterförderung.
- Konsumausgaben prüfen, hinterfragen und ggfs. auch einschränken: wie eingangs erwähnt habe ich mir nur geleistet, was ich bezahlen konnte. Egal ob Urlaub oder Auto. Privatkredite können das Grab für einen Immobilienerwerb sein. Prüfe Sparpotential bei Versicherungsprodukten, Mitgliedschaften, Abonnements, Mobilfunk, Strom & Energieverbrauch sowie der Einkommensteuerrückerstattung. Ja, das kann lästig oder anstrengend sein, aber das führt früher oder später zu finanziellem Erfolg.
- clever anlegen: das Angebot ist momentan riesig. Von ETF, Fonds, Tagesgeld, Krypto bis hin zu Kapitalanlagen wie Container oder Immobilienfonds gibt es eine große Anzahl an Anlagemöglichkeiten, bei denen guter Rat teuer ist. Fakt ist: auf dem Girokonto wird dein Geld definitv weniger wert. Wenn du dich nicht selbst in diese Themen vertiefen willst, lass dich professionell beraten. Auch hier gibt es bessere Möglichkeiten als bei der Hausbank. Tipp 1: schließe kein Produkt ab, das du nicht verstehst! Tipp 2 = Wiederholung: lege mindestens 10% deines monatlichen Einkommens auf die Seite. Das geht auch während der Ausbildung oder bei geringem Einkommen.
- private Altersvorsorge prüfen – okay, kommt eher selten vor: jemand bespart private AV-Produkte mit beispielsweise 300,- EUR im Monat. Dieses Geld kann bei einer Immobilienfinanzierung fehlen. Da auch der Immobilienerwerb eine Art Altersvorsorge ist, spricht nichts dagegen, das bisher besparte AV-Produkt stillzulegen und damit das Budget für den Immobilienkredit zu erhöhen
- Privatdarlehen. Damit meine ich keine Ratenkredite von Banken sondern günstige Kredite aus der Verwandtschaft. Vielleicht ist keine Schenkung möglich, aber eben ein Kredit? Warum nicht? Meist lässt sich ein geringerer Zinssatz vereinbaren als gerade übrig. Oder auf Zinsen wird ganz verzichtet. Ich denke, dieses Thema können die meisten eher ansprechen wie direkt nach einer Schenkung zu fragen.
- Schenkung oder vorgezogene Erbschaft sind natürlich grandios, aber nicht jeder hat das Glück wohlhabender Eltern. Da ich es aber in meinem Beruf schon oft genug erlebt habe, spreche ich es hier nochmal an: eine Grundschuld auf der Immobilie der Eltern ist wie Eigenkapital!
Übrigens: mit Eigenkapital kannst du Zinsen gleich doppelt sparen: zum einen musst du weniger finanzieren, zum anderen erhältst du bei einem höheren Eigenkapitaleinsatz niedrigere Zinssätze! Die meisten Banken gewähren in 5% oder 10%-Schritten in Relation zum Kaufpreis Abschläge auf die Baufinanzierungskondition. Beispiele: Finanzierung bis zu 50% des Kaufpreises = beste Konditionen, Finanzierung von 100% des Kaufpreises = schlechteste Kondition. Es kann Sinn machen, genau zu berechnen, welcher Kapitaleinsatz noch erforderlich ist, um die nächstbessere Kondition zu erhalten und welches Kapital man evtl. besser als Rücklage behält.